Hochtourenwoche im Tirol
Geleitet von Alois Amstalden
Teilnehmer: Christine, Simone, Ingo, Werner, Paul, Barbara, Noah , Andreas, Rudi, Franz-Josef und Anne
Ursprünglich sollte unsere Tour mit der Übernachtung auf der Stettiner Hütte beginnen.
Doch diese wurde im vergangenen Winter von einer Lawine teilweise zerstört. So musste Alois eine Programmänderung vornehmen.
1. Tag
Anfahrt Basel nach Huben im Ötztal, Tirol. In Huben werden wir von Rudi und dessen Frau mit selbstgebackenem Marillenkuchen und Kaffee bewirtet.
Weiterfahrt nach Obergurgl, mit der Bergbahn auf die Hohe Mut, Aufstieg zur Landtaleckhütte (2430 m). Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, machen wir es uns in der Gaststube gemütlich. Später genießen wir das reiche Nachtessen und freuen
uns auf unsere Betten.
2. Tag
Leider meint es das Wetter nicht gut mit uns. Die Sicht ist zu schlecht, um unser eigentliches Ziel, den Mittlerer Seelenkogel (3424m) in Angriff zu nehmen. Also marschieren wir kurz nach 7 Uhr los mit unserem nächsten Hüttenziel im Visier, dem Hochwilde Haus (2866 m).
Den Luxus unsere Rucksäcke per Seilbahn transportieren zu lassen, nehmen wir gerne an.
Nach zwei Stunden treffen wir gut gelaunt in der Hütte ein. Wir befreien uns von Schirm und Regenjacke und nehmen die Rucksäcke in Empfang. Leider lässt der Regen auch später nicht nach. Es bilden sich sogar Schneeflocken, die sich zu einem weissen Teppich über der Landschaft zusammenfügen.
Mit Lesen, Spielen, Schlafen und Kuchenessen vertreiben wir uns die Zeit.
Am Nachmittag zieht es ein kleines Grüppchen dann doch nochmals an die frische Luft.
Wir marschieren Richtung Annakogel über den Gletscher. Noah führt unsere kleine Seilschaft an. Den Rückweg bewältigen wir im Laufschritt zum Ärger von Werni.
Das leckere Nachtessen schmeckt uns nach der Anstrengung dafür noch umso besser.
Am Abend genießen wir die musikalische Unterhaltung vom Hüttenwarte-Team.
Christine spielt Gitarre, singt und wird vom Hüttenwart gekonnt begleitet.
3. Tag
Der dritte Tag beginnt mit Daumen hoch für die geplante Tour auf den Schalfkogel. Doch kurze Zeit später sinkt der Daumen leider wieder, denn der Nebel ist zu dicht. So wählen wir Plan B, Zustieg zur nächsten Hütte, dem Ramolhaus (3005 m).
Unser Weg führt uns zuerst tief hinab über die freigelegten Felsen auf den kümmerlichen Rest des einst großen Gurgler Ferners. Imposante Gletscherformationen lassen uns staunen und die Kameras zücken. Über ein paar Holzbretter überqueren wir einen rauschenden Bach und beginnen dann den steilen Hang hochzukrakseln. Eisenverstrebungen und Drahtseile sind uns dabei eine grosse Hilfe.
Nach einem anstrengenden Marsch erreichen wir das Ramolhaus auf 3005 m.
Am Nachmittag unternimmt ein Teil der Gruppe einen «Ausflug» auf das Ramoljoch, während die anderen ihren müden Muskeln eine Pause gönnen.
Auf der charmanten Hütte genießen wir auch hier wieder ein vorzügliches österreichische Nachtessen. Anschließend bricht das «Mäxchen-Fieber», oder wie es in der Schweiz genannt wird «Meiern» aus. Dass für ein paar der Teilnehmer das Lügen gar nicht so einfach ist, stellt sich schon bald heraus. Aber die Bauchmuskeln werden auf jeden Fall gut trainiert dabei.
4. Tag
Heute steht ein Talwechsel auf dem Programm und das Wetter ist uns gnädig gestimmt.
Wir steigen zuerst hoch zum Ramoljoch und nehmen dann den langen Abstieg nach Vent in Angriff. Dabei legen wir 1300 hm zurück und durchwandern verschiedene Vegetationszonen. Von Eis, Schnee und Fels zu Wald und Wiese. Anne wird dabei von Paul und Alois in Blumennamen unterrichtet und da anscheinend noch genügend Energie für verrückte Ideen übrig ist, wird der jüngste unserer Crew dazu animiert einen Zirbenbaum hochzuklettern, um für Christine einen Zapfen zu angeln.
Doch leider stellt sich dies als nicht ganz einfaches Unterfangen heraus. Der Zirbenzapfen bleibt schlussendlich da hängen wo er gewachsen ist, dafür ist Noah um ein paar Harztropfen reicher. ;)
In Vent angekommen, gönnen wir uns österreichische Köstlichkeiten.
Von Germknödel mit Zwetschgenmus in Butter, garniert mit Mohn, zu warmem Apfelstrudel, Knödel-Suppe und Pommes ist uns alles willkommen, um unsere hungrigen Mägen zu beruhigen.
Die verbleibenden Höhenmeter zur Breslauer Hütte (2840m) bewältigen wir dann im unteren Teil mit dem Sessellift und anschließend mit einem ca 1.5-stündigem Fußmarsch.
Gute Organisation beim Beziehen der Zimmer ist gefragt. Denn Platz ist wenig vorhanden. So kann jeweils nur einer in dem schmalen Gang zwischen den beiden Hochbetten stehen. Die Hütte ist aber gut ausgestattet und so gönnen wir uns eine wohltuende Dusche, die einzige in dieser Woche.
Nach einem leckeren Essen und anschließender Mäxchen-Runde beenden wir diesen gelungenen Tag.
5. Tag
Dies soll unser Tag werden. Die Wildspitze (3772 m), der höchster Berg Tirols ist unser Ziel.
Die getankte Energie der vielen geruhsamen Stunden auf den Hütten, können wir jetzt endlich in Höhen- und Kilometer umwandeln.
Unser Weg führt uns zuerst über Geröllfelder zu einem steilen Schneecouloir, dass wir
in zwei 5-er Seilschaften durchsteigen. Über Felskletterei und weitere Schneefelder gelangen wir in langsamem aber stetigem Schritt zum Gipfel.
Glücklich das Ziel vollzählig erreicht zu haben, stärken wir uns kurz und lächeln danach stolz in Pauls Kamera. Anschließend wartet die Gipfelüberschreitung auf uns, die über eine imposante Schneewechte führt und uns zu weiteren Fotos animiert. Es liegt viel Schnee in den Hängen und trotz den vorhandenen Spuren ist das Vorankommen, durch das ständige Einsinken im Schnee, erschwert. Doch Noah, der unsere Seilschaft anführt, lässt sich davon nicht beirren und schreitet tapfer voran.
Zurück auf Fels und Stein, werden Seil und Steigeisen verräumt. Fröhlich wandern wir dann zurück zur Breslauer Hütte.
Bei geselligem Zusammensein bei Wein und Bier lassen wir unser Gipfelglück nachklingen und genießen anschließend die letzte Hüttennacht.
6. Tag
Eigentlich wäre ein Ruhetag mit Übernachtung im Alpenrösli geplant, um am darauf folgenden Tag den Sulzfluh Klettersteig in St. Antönien in Angriff zu nehmen.
Doch leider ist das Wetter für Samstag schon wieder schlechter gemeldet.
Doch heute ist sonnig und blauer Himmel wie schon länger nicht mehr gesehen.
Wie die Tour begann, so soll sie auch ihr frühzeitiges Ende finden. Wir treffen uns erneut bei Herrn und Frau Höfler in Huben und fahren von dort zusammen zum nächstgelegenen Gasthaus. Bei leckeren Speisen und Getränken und jeder Menge Dessert stärken wir uns für die Heimreise und genießen die warmen Sonnenstrahlen.
Die Woche in den Tiroler Bergen war trotz des schlechten Wetters eine unvergesslich schöne Zeit und ich möchte mich nochmals herzlich bei Alois für das Organisieren und das sichere Führen bedanken. Ich bin gespannt, wo uns die nächste Tourenwoche hinführen wird... Anne